Demenzfreundliche Apotheken im Landkreisen Kulmbach

In den Landkreisen Kulmbach und Kronach startet das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“. Sieben Apotheken bieten unterstützende Beratung für Menschen mit Demenzerkrankung und deren Angehörige an.

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Was tun, wenn ein Mensch seine geistigen und intellektuellen Fähigkeiten verliert? Die Diagnose Demenz erzeugt bei den Betroffenen und Angehörigen häufig große Unsicherheiten. Geeignete Hilfe zu finden, ist oft nicht leicht. Öffentliche Apotheken können als wichtige Anlaufstelle bei Demenzerkrankungen einen wertvollen Beitrag leisten. Dazu wurde das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ ins Leben gerufen, das jetzt auch in den Landkreisen Kulmbach und Kronach gestartet ist. Die teilnehmenden Apotheken absolvieren eine spezielle Schulung und sind an dem Logo „Demenzfreundliche Apotheke“ zu erkennen.

„Aufgrund der demographischen Entwicklung und der Tatsache, dass immer mehr ältere Personen alleine wohnen, bekommt das Thema immer größere Bedeutung“, sagt Clemens Richter, Apotheker und Pressesprecher der Apotheken im Landkreis Kronach. „Es ist wichtig, die betroffenen Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen nicht nur zur Arzneimitteltherapie zu beraten, sondern gleichzeitig auch bei anderen Fragen ein niederschwelliges Hilfsangebot unterbreiten zu können.“

Dr. Hans-Peter Hubmann, Apotheker und Pressesprecher der Apotheken im Landkreis Kulmbach, erachtet vor allem die enge Kundenbindung als vorteilhaft: „Gerade bei einer Demenzerkrankung sind die Wohnortnähe der Apotheken und das Vertrauensverhältnis zu den Menschen ein großer Vorteil. Die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen können sich mit ihren Fragen an uns wenden, wir unterstützen mit fachspezifischer Beratung und geben somit ein wenig Sicherheit zurück.“ Apotheker Dr. Edgar Gräf vom Qualitätszirkel Pharmazeutische Betreuung in Kulmbach erklärt: „Die Apotheke fungiert als Vermittler und Lotse im Netzwerk Demenz, in dem verschiedene lokale Partner kooperieren.“

Lob von den Landräten Klaus Löffler und Klaus Peter Söllner

Klaus Löffler, Landrat des Landkreises Kronach, betont den Wert des Projekts für die Region: „Als Gesundheitsregion haben wir ein sehr großes Interesse daran, die Gesundheitsvorsorge stetig zu optimieren. Insofern ist jedes weitere Angebot wie die ‚Demenzfreundliche Apotheke‘ mehr als begrüßenswert.“

Klaus Peter Söllner, Landrat des Landkreises Kulmbach, freut sich über das neue gewinnbringende Netzwerk der „Demenzfreundlichen Apotheken“: „Für uns als Landkreis Kulmbach steht die Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land stark im Fokus. Hierbei spielen auch unsere regionalen Apotheken eine wichtige Rolle, um gerade die älter werdende Bevölkerung mit Medikamenten vor Ort zu versorgen und bedarfsgerecht zu beraten. Über das Netzwerk der ‚Gesundheitsregionplus Kulmbach‘ wird bereits eng mit unseren Apotheken zusammengearbeitet. Wichtig ist, hier weiterhin themenspezifisch zu kooperieren und neue Wege zu gehen.“

Die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken regte das Projekt „Demenzfreundliche Apotheken“ in den Landkreisen Kulmbach und Kronach an. Ihr Ziel ist es, neue Strukturen für Betroffene auf- beziehungsweise bestehende Strukturen auszubauen und die Apotheken mit den verschiedenen anderen lokalen Partnern im Netzwerk für Menschen mit Demenz zu verbinden. In naher Zukunft sollen flächendeckend „Demenzfreundliche Apotheken“ auch in anderen oberfränkischen Landkreisen und Städten entstehen.

Das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ startete im Jahr 2014 auf Initiative des Qualitätszirkels Pharmazeutische Betreuung Augsburg der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Alzheimer Gesellschaft Augsburg. Fortgesetzt wurde es im Sommer 2019 in Stadt und Landkreis Fürth sowie in der Region Weilheim-Schongau/Landsberg am Lech. Daraufhin wurden Apotheken in weiteren Städten und Landkreisen aktiv. Mit den Landkreisen Kulmbach und Kronach nehmen aktuell Apotheken in 15 Städten und 20 Landkreisen an dem Projekt teil.

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